AFB unterstützt mit über 2000 Unterschriften den Protest gegen das 3.+4. Gleis (Eintrag vom 13. Dez. 2009)

52000 Stimmen für einen besseren Schutz vor Bahnlärm.

Oberbürgermeister Dieter Salomon, Vertreter der engagierten Bürgerinitiativen IGEL, sowie Ernst Lavori der 1. Vorsitzende der AFB und AFB Pressesprecher Uto Bonde übergaben am Montag (7. Dezember) über 52.000 Einwendungen an Regierungspräsident Julian Würtenberger zu der Planung des 3. und 4. Güterbahngleises im Westen der Stadt.

Der rund 17 Kilometer lange Planabschnitt 8.2 zwischen March/Hochdorf und Schallstadt verläuft fast vollständig auf Freiburger Stadtgebiet; in diesem Teil sind die beiden zusätzlichen Gleise der Rheintalbahn als Güterbahnstrecke jeweils östlich parallel zur Autobahn vorgesehen. Der Freiburger Abschnitt war der letzte von insgesamt 11 Einzelverfahren für die Rheintalbahn zwischen Offenburg und Basel. OB Salomon erinnerte an zentrale Kritikpunkte gegen die von der Bahn eingebrachten Ausbaupläne: Vor allem der Lärmschutz für die angrenzenden Stadtteile Hochdorf, Rieselfeld, Lehen, Landwasser, Tiengen und Munzingen ist unzureichend. Deshalb fordert die Stadt und die anliegenden Gemeindenden Wegfall des Schienenbonuses, der für Bahnstrecken um fünf Dezibel höhere Lärmemissionen als für Straßen zulässt. Laut Koalitionsvertrag soll der Schienenbonus abgeschafft werden. Es gibt keinen Grund, die neue Strecke auf der Basis eines überholten Auslaufmodells zu bauen. Auch wird die Wirkung der von der Bahn angeführte Technik des „besonders überwachten Gleises“ durch regelmäßiges Schleifen erheblich bezweifelt.

Die Bahn muss Lärmschutzwände und anderen Maßnahmen erheblich nachbessern. Eine Berechnung der städtischen Fachleute hat ergeben, dass vielmehr Schallschutzfenster eingebaut werden müssen, um die Grenzwerte von maximal 49 Dezibel einhalten zu können. Das Rathauses hat auf 270 Seiten die Kritikpunkte zusammengefasst, so sind die im Natur- und Landschaftsschutz sind gesetzlich vorgeschriebene Schutzbestimmungen nicht hinreichend beachtet, und die Belastungen durch den Baustellenverkehr während der voraussichtlich fünfjährigen Bauzeit sind für die angrenzenden Ortschaften unzumutbar.

OB Salomon dankte ausdrücklich den Freiburgerinnen und Freiburgern, die sich mit den besonders betroffenen Stadtteilen und Ortschaften solidarisch gezeigt haben. „Die Rheintalbahn geht die ganze Stadt etwas an. Deshalb war es wichtig, dass auch die ganze Stadt ihren Protest artikuliert hat.“ Mit 52.000 Einwendungen – rund ein Drittel aller Wahlberechtigten – setze Freiburg damit ein deutliches und unüberhörbares Zeichen des Protests gegen eine Planung, die Mensch und Natur unzumutbar belasten werde und keine Akzeptanz in der Bürgerschaft finde. Das Projekt kann jedoch nur erfolgreich gelingen, wenn die Bahn angemessen auf die berechtigten Interessen der Bürger Rücksicht nimmt!“ Sie sind für den Freiburger Abschnitt auf rund 40 Millionen Euro geschätzt; insgesamt kostet der Bau des 3. und 4. Gleises der Rheintalbahn zwischen Offenburg und Basel voraussichtlich ca. 4 Milliarden Euro. 170.000 Einwendungen, davon über 50.000 allein aus Freiburg, sind einmalig in der Geschichte der Region. Eine solche Bewegung kann man auch in Berlin nicht einfach übergehen.

 

 

 

 

 

 

 

Foto: Unterschriftenübergabe an RP Julian Würtenberger durch OB Dieter Salomon und AFB- Vorstand Ernst Lavori (2. Reihe) und Vertreter von Bürgerinitiative IGEL. Bild: AFB Pressesprecher Uto R. Bonde

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