Archiv für das Jahr: 2012

Wer sorgt für die Ordnung und Ruhe in der Stadt?

Ordnung in der Innenstadt, brauchen wir das?  Alles verläuft doch friedlich. Ja, aber nur von Montag bis Donnerstag, denn an den Wochenendtagen geht, vor allem in der Nacht „die Post ab“. An diesen Tagen ist die Polizei regelmäßig mit einer Sondergruppe („GewaCity“) im Einsatz, um gewalttätige Auseinandersetzungen junger alkoholisierte Erwachsene zu verhindern. Ein Alkoholverbot im so genannten „Bermudadreieck“, das dort auch zu Verbesserungen führte, musste aus rechtlichen Gründen wieder zurück genommen werden. Damit haben wir wieder das alte Recht, mit den alten Problemen vor Ort. Auch die Forderung einiger Oberbürgermeister Baden-Württembergischer Städte, dass man den Städten die Möglichkeit gibt, Plätze oder Orte mit einem Alkoholverbot zu belegen, konnte politisch bis jetzt nicht realisiert werden. Die einen meinen, dass es zur Freiheit der Bürger gehört Alkohol in allen Mengen zu trinken und mit zuführen, und nach freiem Willen, wie und wann zu konsumieren. Die Anderen möchten den freien und zügellosen Konsum in Teilen der Innenstadt am Freitag- und Samstagnacht untersagen, weil es in diesen Nächten zu vielen alkoholisierten Belästigungen und zu Straftaten kommt. Die Forderung der Innenstadtbürgervereine einen kommunalen Ordnungsdienst einzuführen, würde das Stadtsäckel erheblich belasten. Aber auch mehr Polizisten im Einsatz bedeuten mehr Personalkosten für das Land. Was tun? Andere Städte in Baden-Württemberg, die von diesem Probleme auch betroffen sind , haben bereits einen kommunalen Ordnungsdienst eingeführt. Dieser übernimmt umfassende Aufgaben (Ruhestörung, Verkaufskontrollen, Streitigkeiten usw.) – die Erfahrungen sind durchaus positiv. Warum soll das bei uns in Freiburg nicht gehen? Die querelen über die Zuständigkeit von Polizei und Stadtverwaltung darf nicht auf dem Rücken der Bürgerschaftl ausgetragen werden!, Geht’s da nur ums Geld? Auch Freiburg hat einen Gemeindevollzugsdienst, der auch an Wochenende verstärkt und erweiterten Zuständigkeiten ausgestattet werden könnte. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen sollte von der Stadtverwaltung und Polizei die Kriminalprävention ausgebaut werden. Gute Ansätze mit dem Verein „Sicheres Freiburg“ gibt es ja schon. Wenn dann noch die Gastronomie und der Handel solidarisch ins Boot kommen würde, müsste man doch einiges verbessern können. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten die Gewährleistung der Inneren Sicherheit (eben auch am den Wochenendnächten) und Frieden in unserer Stadt, nur so bleibt unser Lebensgefühl und Wohlfühlatmosphäre in der Stadt attraktiv und lebenswert.

Ernst Lavori AFB Vorsitzender

AFB zur Stadtentwicklung: …. nachverdichten „auf Teufel komm raus“ und wo bleibt das „grün“?

Bürgerschaft beklagt sich häufig über die Folgen großer Bauprojekte und fordert mehr Transparenz

In den letzten Monaten hat kaum ein Thema in den Stadtteilen so viel Unmut und heftige Meinungsäusserungen ausgelöst, wie die Genehmigung bzw. die Folgen von Neubauvorhaben, Umbauten und Sanierungsprojekten. Die AFB fordert ein Konzept zur Baudichte und zum verantwortlichen und transparenten Umgang mit Freiflächen, insbesondere bei noch unbebauten, freien „grünen Flächen“.

Im Gemeinderat kam hektische Betriebsamkeit auf, als die Zahl der Wohnungssuchenden bekannt wurde. Einige Gemeinderäte und Investoren sahen die Gunst der Stunde im Ausspruch: „ wir müssen bauen auf Teufel komm raus!“

In Freiburgs Zeit ohne Baubügermeister (bis Ende 2010) wurden etliche Entscheidungen im Gemeinderat und in der Bauverwaltung getroffen, die für die Bürgerschaft unerklärlich und schwer vermittelbar waren. Massiven Bürgerprotest produzieren die baurechtlichen Bewertungen, die zur Hangbebauung in Herdern (Pferdewiesen) führen soll, das Bauen im Bereich „St. Urban“ (Herdern), die Flächenausnutzung in Berliner Allee „Westakaden“ (Mooswald), die Planungen rund um die Kartaus (Oberwiehre) – diese Projekte sprengen nach Bürgermeinung alle ortsüblichen Dimmensionen. Ähnliches ist in Zähringen in Planung und in der Wiehre herrscht Unmut über kirchliche Nutzungsüber-legungen bei „Maria-Hilf“ und dem „Franziskaner Kloster“ . Bei vielen Bürgergesprächen der Bürgervereine wird über die zunehmende Verdichtung in den Stadtquartieren geklagt- „der letzte freie Platz oder grüne Wiese wird verbaut und fast jede Sanierung bringt mehr Konfliktstoff“. Die AFB ist mit diesem Thema seit langer Zeit im Gespäch, insbesondere mit dem neuen Baubügermeister Martin Haag. Auch in der Neubesetzung des Stadtplanungsamtes mit Stadtplaner Roland Jerusalem (August 2012) kommt wieder Hoffnung auf, dass die Stadtplanung wieder ein verlässliches Maß an Verbindlichkeit bekommt – dies fordern die Bürgervereine seit Jahren für ihre Stadtteile und Quartiere.

So stossen die inzwischen von Bürgergruppen erarbeiteten Stadtteilleitlinien (St. Georgen, Wiehre) auf hohe Akzeptanz und werden auch von Gemeinderat und Baubürgermeister Haag sehr unterstützt.

Die AFB hofft nun sehr, dass die Zeiten vorbei sind, wo große Investoren mit mehrfach eingereichten Veränderungen der Projektplanungen bauliche übergrosse Dimensionen erzielen können. Gefordert wird mehr Transparenz bei der Bebauung auch von Baulücken. Gefordert wird ein offenerer Umgang mit den Bürgern seitens der Planer, Investoren, Architekten und Gemeinderäten. Dies sollte auch in den Stadtteilen erreichbar sein, wenn Projekte mit erheblichen Veränderungen oder Beeinträchtigungen in Planung gehen. Dies gilt insbesondere, wenn Einrichtungen oder größere Baumassnahmen in Mischgebieten vorgesehen sind. Das Bauen im Bestand, wenn in diesem lokalen Bereich kein verbindlicher Bebauungsplan existiert, gilt es vor der Genehmigung die örtlichen Rahmenbedingungen ernsthafter und transparenter zu prüfen. Besonders gilt dies bei der Umwandlung von Wohnräumen in andere Nutzungen (wie Kanzleien oder Praxen), wo oft ungeplante Verkehrs-probleme auftauchen, die zu Konfliktsituationen führen. Investoren haben meist nur den Nahbereich ihres Projektes im Blick und weniger die Folgen, die sich erst nach Fertigstellung einstellen, wenn früher öffentlich genutzte Flächen nicht mehr zur Verfügung stehen. Beklagt wird ständig, dass mit der verdichteten Bauweise eine Steigerung von Lärm, störende Wohnungseinblicke, klimatische Verschlechterungen oder Verschattungsprobleme auftreten, sowie nachbarschaftliche Probleme. Dies möchte die AFB mit der Diskussion über ein Baudichtekonzept und Freiflächenstrukturkonzept klären, dabei soll der verantwortliche und transparente Umgang mit freien „grünen Flächen“ gewährleistet werden – sowohl Baubügermeister Haag wie auch Amtsleiter Jerusalem haben dazu ihre Mitwirkung zugesagt.

Uto R. Bonde  AFB Pressesprecher

Lärm ist mehr als nur eine alltägliche Plage

Immer häufiger beschweren sich Menschen über Lärmbelästigungen im Alltag. Dieses Übel nimmt in vielfältigen Formen zu und der Ruf nach Einhaltung von Ruhezeiten wird lauter.

In frühren Zeiten wurden die allgemeinen Regelungen wie Ruhezeiten oder Mittagsruhe für alle Bewohner in Wohngebieten eingehalten. Das menschliche Bedürfnis nach einer zeitlichen befristeten Auszeit schien wie ein Allgemeingut das es zu beachten galt.

Mit der Ausdehnung von Arbeit und Freizeit sind diese allgemein gültigen Regeln anscheinend abhanden gekommen. Selbst in reinen Wohngebieten ist die Zeit von 12 bis 13 Uhr schon lange kein tabu mehr und es wird teilweise lautstark gewerkelt und selbst der Rasenmäher hat keine Pause.

Für die Menschen in Deutschland ist Lärm eine der am stärksten empfundenen Umweltbeeinträchtigungen.

Das geht aus einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage an etwa 2 000 Erwachsenen zum „Umweltbewusstsein in Deutschland 2010“ hervor. In Freiburg unterscheidet sich das nicht vom bundesdeutschen Trend.

Die häufigste Lärmbelästigung für Bevölkerung stellt der Straßenlärm dar- so hat die Stadtverwaltung mit einzelnen Geschwindigkeitsbeschränkungen zum Beispiel an den Dreisamuferstraßen, versucht, den vielen Klagen Herr zu werden. Eine 30km-Regelung in den Nachtstunden sollte zur Beruhigung beitragen- allerdings mit mäßigem Erfolg, berichten Bürger aus den betroffenen Stadtrevieren.

Gleiches gilt auch für die Innenstadt – der Versuch mit der „Ampel“ um 23 Uhr um mehr Rücksicht für die Anwohner die am Augustinerplatz wohnen zu erreichen, ist leider vergeblich. Nicht nur Bewohner, rund um diesen im Sommer fast immer gut bevölkerten Platz, sowie dem Bereich um das Martinstor, klagen über den permanenten und hohen Lärmpegel in der Innenstadt. Hier stoßen die unterschiedlichsten Bürgerinteressen aufeinander, die Einen die feiern wollen, die Gastronomen und Getränkeverkäufer für ihren Umsatz  und die Anwohner die die Nachtruhe brauchen. Der Innenstadt-Bürgerverein versucht seit langem hier eine Lösung mitzugestalten um das Leben der hier wohnhaften Bürger erträglicher werden zu lassen.

Trotz intensiver Aussprachen, Ermahnungen und radikaleren Lösungsansätzen scheint hier eine befriedigende Lösung in weiter Ferne zu sein. Auch der Appell an die Vernunft der Stadtbesucher scheint meist nur grenzwertig zu nutzen und von kurzer Dauer zu sein.

Aber auch Musikveranstaltungen wie das Zeltmusikfestival, das häufig, auch unter der Woche, bis weit über Mitternacht sogar noch in weiter entfernte Stadtteilen zu hören ist, gehört zu den Lärmverursachern. Schlafen ist dann bei geöffneten Fenstern auch in sonst ruhigeren Stadtteilen schlecht möglich.

An diesen Beispielen ist zunehmend erkennbar, dass die Einschätzung für eine Schallquelle als ruhestörender Lärm davon abhängt, in welcher Beziehung die Betroffenen – Ruhesuchender wie Lärmverursacher- zum entsprechenden Schallereignis steht; die einzelne Beurteilung wird immer stark subjektiv vom Einzelfall empfunden. Das heißt aber auch, dass man nicht alles verbieten kann, historische Feste wie Messe, Seefest oder im Quartier stattfindende Hocks, die vor allem am Wochenende stattfinden und die eine wichtige gesellschaftliche Kommunikation erfüllen, müssen hingenommen werden

Auch der Gesetzgeber geht also davon aus, dass Lärm (Musik) erheblich vom subjektiven Empfinden ausgeht, aber immer messbar ist. Die TA-Lärm (Technische Anweisung mit gesetzlicher Wirkung) enthält  Immissionsrichtwerte, die nicht überschritten werden dürfen. An diesen Richtwerten orientieren sich die Richter, wenn sie im Nachbarstreit zum Thema „Lärm“ eine Entscheidung treffen sollen oder bei Veranstaltungen in unserer Stadt.

Art der zu schützenden Nutzung Tag

6 Uhr – 22 Uhr

Nacht

22 Uhr – 6 Uhr

Kurgebiete, Krankenhäuser und Pflegeanstalten 45 dB 35 dB
reine Wohngebiete 50 dB 35 dB
allgemeine Wohngebiete und Kleinsiedlungsgebiete 55 dB 40 dB
Kerngebiete, Dorfgebiete und Mischgebiete 60 dB 45 dB
Gewerbegebiete 65 dB 50 dB
Industriegebiete 70 dB 70 dB

Die Wirkung von Lärm reicht von störend bzw. belastend bis gesundheitsschädigend.

Deshalb muss es Anliegen von Gemeinderat und Stadtverwaltung sein, Maßnahmen zu ergreifen, die zum Ziel haben, Lärmminderung zum Schutz des Ruhedürfnisses zu erreichen. Dieses Gemeinschaftswerk muss ein allgemeines Anliegen aller sein, damit in innerstädtischen und angrenzenden Revieren ein humanes Wohnen möglich ist und bleibt.

Ernst Lavori
AFB Vorsitzender

Erstes Gespräch mit dem neuem Amtsleiter

Zu einem ersten Gedankenaustausch trafen sich Mitglieder des AFB- Vorstandes mit dem neuen Amtsleiter des Stadtplanungsamtes, Roland Jerusalem. Dieser berichtete über seine ersten Eindrücke zur Arbeit der Bürgervereine, die er seit seinem Amtsantritt erleben durfte; besonders bemerkenswert beurteilte er die konstruktiven Ergebnisse der bisher erstellten Stadtteilleitlinien.

 

 

 

 

 

 

Bild: AFB Vorsitzender Ernst Lavori, stv. Vorsitzende Ingrid Winkler, Amtsleiter Rudolf Jerusalem (vlnr) Foto: Pressesprecher Uto R. Bonde

Festakt mit viel Prominenz bei „60 Jahre AFB“

Aktiv für Freiburgs Bürgerschaft – 60 Jahre A F B – Arbeitsgemeinschaft der Freiburger Bürgervereine am 23. Juni 2012 von 10.30 bis 16 Uhr

Programm Präsentation Rathausplatz

Mit einem Festakt im Historischen Kaufhaus und einer Präsentation auf dem Rathausplatz beging die „Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine“ (AFB) ihr 60-jähriges Bestehen.

Ministerin im Staatsministerium, Silke Krebs hielt die Festrede zu „Partizipation gegen Politikverdrossenheit“. Alle Freiburger Bürgermeister stellten sich der Diskussion Tags danach bei der Präsentation der 18 Bürgervereine in einem Zelt auf dem Rathausplatz.

In den fünfziger Jahren fand sich kommunalpolitisch engagierte Bürger, die die „Arbeitsgemeinschaft der Lokal- und Ortsvereine sowie Nachbarschaften“ ins Leben riefen. In mehreren Freiburger Stadtteilen hatten engagierte Bürger nach dem Krieg wieder die Arbeit in ihren Lokalvereinen aufgenommen, die von den Nazis unterbunden worden war. Der Vorsitzende des Lokalvereins Haslach, Otto Zähringer, sah als erster die Notwendigkeit, stadtteilübergreifend zusammenzuarbeiten. Das Bedürfnis nach Zusammenschluss und der Wille zum gemeinsamen Wiederaufbau war damals in ganz Freiburg feststellbar und hat sich in den Folgejahrzehnten mit noch weiteren acht Stadtteilen auf das ganze Stadtgebiet ausgedehnt.

Die Geschichte der sechs Jahrzehnte der AFB wurden in Wort und Bild in einer gebundenen Festausgabe zusammengetragen; Ernst Lavori, Hans Sigmund, Uto R. Bonde und Martin Kotterer präsentieren als Autoren die einzelnen Bürgervereine und das stadtteilübergreifende Wirken der AFB.

Beim Jubiläum wurde dem neunköpfigen AFB- Vorstand bescheinigt, das er mit seinem unabhängigen Netzwerk „ausgeübtem bürgerschaftlichem Engagement“ – im besten Sinne „politische Teilhabe praktiziert“, so würdigte die Ministerin (Staatsministerium) Silke Krebs die Arbeit der Bürgervereine. „Diese Teilhabe (Partizipation) der Bürgerinnen und Bürger ist ein gutes Mittel gegen Politikverdrossenheit. Wer die Gelegenheit und die Chance hat mitzumachen und dabei auch ernst genommen wird, für den ist die Demokratie lebendig und attraktiv!. Freiheit und Verantwortung, Rechte und Pflichten sind die Voraussetzungen für eine demokratische Bürgergesellschaft und davon lebt unser Gemeinwesen!“.

Auch bei der Präsentation der Stadtteile auf dem Rathausplatz zeigten sich Oberbürgermeister Dieter Salomon und die Bürgermeister Otto Neideck, Martin Haag und Ulrich v. Kirchbach mit ihren Redebeiträgen überzeugt davon, dass die AFB und die Bürgervereine mit zu den wichtigen Mitgestaltern des öffentlichen Lebens in der Stadt zählen und in den Stadtteilen mit vielseitigen Veranstaltungen und Festen auch einen unübersehbaren Faktor darstellen. Zahlreiche Vertreter des Gemeinderates beteiligten sich ebenso an dem umfangreichen Gedankenaustausch.

 

 

 

 

 

 

 

Die vier Autoren der Festschrift: Ernst Lavori, Hans sigmund, Uto R. Bonde und Martin Kotterer.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerin Silke Krebs gratuliert AFB- Vorsitzenden Ernst Lavori

 

 

 

 

 

 

 

 

Gemeinsam sang man das Badnerlied

Zum Europäischen Jahr für aktives Altern:

Auch Bürgervereine engagieren sich für alle Generationen

Die Frage nach der Gestaltung des Lebens im Alter berührt nicht nur Senioren, sondern ist auch ein Thema für die kommunalpolitische Zukunft.

Wohnen ist mehr als ein bezahlbares Dach über dem Kopf- wohnen entscheidet mit darüber ob Familienleben, Kindererziehung und Gemeinschaft gelingt.

Im Jahr 2000 wohnten in Freiburg 205 000 Bewohner und die Einwohnerzahl stieg am Anfang 2011 auf etwa 225000. Die Bertelsmann Stiftung prognostizierte in der Studie „Demografischer Wandel“ für Freiburg einen Anstieg der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 7,2 Prozent (15.384 Personen). Damit kann davon ausgegangen werden, dass 2015 etwa 228 000 Menschen in Freiburg wohnen werden.
Ab 2020 wird jeder Dritte bereits 60 Jahre alt sein.

Wie bereiten wir uns vor Ort auf diesen demografischen Wandel vor?“.

Bereits heute gilt allen beteiligten, den Bürgern bewusst zu machen, dass ihnen in nicht allzu ferner Zeit neue Herausforderungen bevorstehen. Es gilt Bürger und Organisationen zusammenzubringen, damit vor Ort und möglichst in der gewohnten Umgebung rechtzeitig Netzwerken gepflegt werden, daß u.a. mit bürgerschaftlichem Engagement die Pflege und Begleitung älterer Menschen als Gemeinschaftsaufgabe von vielen wahrgenommen werden können. Erfreulich ist, dass auch zum Tabuthema „Alter und Demenz“ viel Interesse und Hilfsbereitschaft signalisiert wird.
Derzeit werden zwei Drittel der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Bis 2050 werde sich die Zahl der Pflegebedürftigen verdoppeln, doch die familiäre Pflege durch Angehörige nimmt im selben Zeitraum proportional ab.
Dem immer älter werdenden Bevölkerungsanteil mit steigender Lebenserwartung stehen zunehmend weniger junge Menschen gegenüber. Es bleibt dabei zu fragen, „wer übernimmt den Generationenvertrag?“, wenn die Mehrheit der Bevölkerung im Seniorenalter ist.
Schon heute geht die Versicherungswirtschaft davon aus, dass jedes zweite geborene Mädchen älter als 100 Jahres werden könnte.
Gefragt sind bereits aktuell Angebote zur häuslichen Betreuung, betreutes Wohnen (Mehrgenerationenhaus),Tagespflege und Pflegewohngruppen. Sowie integrative Treffpunkte (Tagescafé) und Anlaufstellen wie Bürgerbüros. Denkbare Lösungen können in fachkundigen Gruppen der aktiven Nachbarschaftshilfe gefunden werden.

Hier setzt auch die Pflege des Zusammenhalts der Bürger ein, gerade auch neuhinzugezogene Bürger engagierten sich, wenn sie darauf angesprochen werden um sich zu integrieren. Hier ist die Gemeindeverwaltung gefragt in aktuellen Rahmenbedingungen der Altenhilfe, den Bedarf samt Versorgungs-lücken zu klären und den Orientierungsrahmen für eine kleinräumige Altenhilfeplanung mit Infrastrukturen und Einrichtungen zu schaffen, die selbstbestimmtes und selbständiges Leben im Alter ermöglichen.

Was leisten die Bürgervereine bereits für die ältere Generation?

In manchen Stadtteilen haben Bürgervereine die soziale Quartiersarbeit in Regie genommen und erfüllen damit einen öffentlichen Auftrag. Ansonsten haben die Bürgervereine für alle Menschen ein offenes Ohr und dazu gehören auch die Senioren mit ihren besonderen Anliegen.
Bei den Diskussionen um die Wohnversorgung plädieren sie für eine ausgewogene und bezahlbare Wohnungspolitik in der Stadt, für barrierefreies Wohnen; sie setzen sich für die Nahversorgung von Lebensmittelgeschäften ein, haben auch Bauernmärkte in den Stadtteilen und sogar Tafelläden gegründet. Eine altersgemässe Mobilität sollen mit abgesenkten Bordsteinkanten und die Lesbarkeit der Fahrpläne im ÖPNV, sowie Sitzgelegenheiten an Straßen und Plätzen erreicht werden. Öffentliche Plätze und Spielplätze sind generationsüber-greifenden Bedürfnissen entsprechend zu gestalten..
Wichtig sind uns das übergreifende Miteinander und die Begegnungsplätze für jung und alt, die den wichtigen Kontakt innerhalb der Bevölkerung unterstützen.

Nach wie vor leisten auch viele Senioren einen unschätzbaren bürgerschaftlich uneigennützigen Beitrag für die Familien, für die Bürgergesellschaft auch in Vorständen von Vereinen- dafür sind auch wir von der AFB dankbar.

Uto R. Bonde
AFB Pressesprecher

Wachsen und wohnen- eine Aufgabe für die Zukunft

Die AFB hat mit ihrem Artikel vom 1.3.2012 Stellung genommen zur Frage der Grenzen des Wachstums von Freiburg.

Die Reaktionen zeigen, dass dieses Thema viele Menschen in der Stadt bewegt und auch darüber Sorge besteht, dass womöglich nur die Marktgesetze darüber entscheiden, wo und welchem Umfang Freiburg in Zukunft wächst und sich verändert. Die Freiburger Bürgervereine und an deren spitze der AFB-Vorstand sehen einer ihrer Aufgaben darin, die Herausforderungen für die Entwicklung der Gesamtstadt bzw. deren Stadtteile und –quartiere zukunftsweisend konstruktiv zu gestalten und zu begleiten. Manche Planung der Vergangenheit hat bei der betroffenen Bürgerschaft zu erheblichen Irritationen und zu Missstimmung gegenüber der Bauverwaltung geführt, weil es Defizite in der rechtzeitigen Information und Beteiligung gab. Die teilweise stürmische Entwicklung einzelner Projekte und deren mitunter nicht immer transparenten Umgestaltung haben viele Bürger hellhörig werden lassen, insbesondere bei Großprojekten, die erheblichen Einfluss auf das Stadtbild und die Strukturen benachbarter Umgebung nahmen. Die politische Vorgabe des Gemeinderates zur Innenverdichtung (Bauen im Bestand) muss aber trotzdem mit einem Prozess der Bürgerbeteiligung stattfinden, damit sich ein Umfeld erhalten lässt, das für die Bewohner funktionsfähig und lebenswert bleibt.

„Die Schlierbergwiese heute“

Vor Ausweisung neuer Baugebiete ist es Aufgabe der von uns gewählten Gemeinderäte und der Stadtverwaltung nachhaltig dafür Sorge zu tragen, dass der Wohnraumbedarf vorrangig mit den vorgenannten Möglichkeiten gedeckt wird und nach einer Kartierung dieser Ressourcen mit uns Bürgern und der AFB und im Detail mit den Bürgervereinen vor Ort im jeweiligen Stadtteil abgestimmt wird. „Der in der Bevölkerung weit verbreiteten Befürchtung „Wir dürfen die Gestaltung unserer Heimatstadt nicht Investoren und Bauträgern überlassen, denen es nur darauf ankommt, soviel Geld wie möglich, für so wenig Leistung wie nötig zu erhalten“, muss durch eine sachliche und rechtzeitige Offenlegung des Bauvorhabens die Möglichkeit schaffen, dass die betroffene Bürgerschaft sich mit den Veränderungen beschäftigen kann; nichts schafft mehr Unruhe und Verärgerung als ein unklar gefühltes Vorgehen mit „undurchschaubar empfundenem“ Vorantreiben solcher Projekte – so wie sie die AFB benannt hat“.

 

 

 

 

 

 

 

„So könnte die Schlierbergwiese nach der Bebauung aussehen“

Deshalb soll durch die von der AFB angestoßene Diskussion, die hoffentlich Anfang einer breiten Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung ist, der Versuch gestartet werden, zu definieren, wo Freiburg in 20 Jahren sein wird. Ein Beispiel der geplanten Bebauung der Schlierbergwiesen ander Gemarkungsgrenze zu Merzhausen soll dies verdeutlichen: Es ist heute daher umso wichtiger, dass jetzt nicht nur Einzelne, sondern eine breite Öffentlichkeit über die Grenzen des Wachstums von Freiburg sprechen und diese verbindlich für die städtischen Entscheidungsträger und Gemeinderäte festlegen. Uns und allen verantwortungsbewussten Freiburgern, die hier in dieser schönen Stadt leben, ist ein moderates Wachstum mit Erhalte einer nachhaltigen Lebensqualität in Freiburg wichtig. Und eines muss deutlich sein: ohne die intakte Natur in und um Freiburg sinkt langfristig der Wohnwert von Freiburg und damit auch die Lebensqualität! Eugen Reinwald, stellvertretender AFB Vorsitzender

Wo sind die Grenzen des Wachstums?

In Freiburg wird zur Zeit an zahlreichen Orten und damit geht die Frage einher: wie viel soll noch gebaut werden. Vom „Sternenhof“ (Mooswald) bis „Gutleutmatten“ (Haslach), von „St. Urban“ (Herdern) bis „Inneren Elben“ (St. Georgen“) , es gibt fast keinen Stadtteil, in dem nicht ein größeres Bauvorhaben läuft.

Die geplanten Bauflächen des Flächennutzungsplanes 2020 werden bis zum Jahr 2014 nahezu aufgebraucht sein und ein neuer Flächennutzungsplan muss für die Weichen für Freiburgs Zukunft stellen. Um der wachsenden Wohnungsnot Herr zu werden, soll nun gebaut werden auf „Teufel komm raus“ (Zitat aus dem Freiburger Gemeinderat) und dies oft zum Unmut der betroffenen Anwohner. Aber was wollen wir denn wirklich? Warum soll die Einwohnerzahl weiter wachsen?

In manchen Stadtteilen werden bis zu eintausend Wohnungen gebaut , dort werden dann zwischen 2000 und 3000 neue Bewohner einziehen. Da bleibt ein großer Teil der gewachsenen Infrastruktur auf der Strecke, vor allem, weil dort noch vorhandene Grünflächen zur Freizeit- und Erholungsnutzung vorhanden waren, die bebaut wurden. Man stelle sich nur vor, dass am Sonntag der Seepark mit 3000 Besuchern mehr frequentiert würde. Schleierhaft ist auch noch, wo die zusätzlichen 1000 KFZ parken sollen, denn pro Wohneinheit gibt es nur einen Tiefgaragenplatz. Schon jetzt stößt die bauliche Nachverdichtung, auch wenn von der Stadt aus für sinnvoll betrachtet wird, zum Teil auf großen Unmut in der Wohnbevölkerung. Vorhandener, billiger Wohnraum wird abgerissen und durch modernen teueren Wohnraum ersetzt. Insbesondere größere Familien können sich diese höheren Mieten nicht mehr leisten und werden letztlich aus dem angestammten Wohnumfeld verdrängt. Wo sind die Grenzen des Wachstums? Gibt es einen Plan, wie groß Freiburg noch werden soll oder überlässt man dies den freien Kräften der Immobilienhändler, Spekulanten und der großen Wohnbauorganisationen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute werden die Herdermer Pferdewiesen bebaut und Morgen die Wiesen an der Dreisam (Oberau) oder in Günterstal. Auch Teile des Mooswaldes werden immer wieder zur Disposition gestellt von Zähringen; Brühl, Mooswald, Rieselfeld bis nach St. Georgen. Wahrscheinlich ist das nur eine Frage der Kapitalgesellschaften und der Lobby der Bauindustrie bis deren Investitionshunger gestillt wird. Den damit vorprogrammierten Ärger mit den Anwohnern halten die Baugesellschaften mit deren Rechtsbeiständen in der Regel besser durch, weil sie erfahrungsgemäß mit planerischen Auflagen „flexibel“ umgehen können und ihre oft überzogenen Forderungen letztendlich doch realisieren. Deshalb ist eine realistische Fortführung des Flächennutzungsplanes bis zum Jahr 2040 in Zusammenarbeit mit den Bürgervereinen dieser Stadt dringend geboten. Mit den angrenzenden Gemeinden der Region muss über einen schonenden Flächenverbrauch koordinierend gesprochen und ein vernetztes Flächemanagement vereinbart werden. Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Anrecht zu wissen, wo und wann in Zukunft gebaut wird. Gemäß dem politischen Stil des „Gehörtwerdens“ wollen sie „auf Augenhöhe“ gehört werden und mitsprechen. Sie wollen vorzeitig informiert, mitdenken und mit planen können, was in ihrer Stadt passiert.

Ernst Lavori AFB Vorsitzender

Früherer AFB- Vorsitzender Rudi Weller gestorben

Im Alter von 61 Jahren ist der Leiter der beiden AWO- Seniorenanlagen „Im Grün“ und „Tennenbacher Platz“, Rudi Weller am 6.1.2012 verstorben. Der in Heilbronn geborene Diplom Sozialarbeiter ( FH ) begann seine berufliche Laufbahn beim Nachbarschaftswerk im Auggener Weg

– hier war die Integration von Jugendliche sein Arbeitsschwerpunkt.

Mit seiner Familie wohnte er im Stadtteil Landwasser, wo er sich aus Überzeugung ehrenamtlich engagierte. Im Bürgerverein übernahm er von 1988 für 12 Jahre als Vorsitzender die Vertretung der bürgerschaftlichen Belange des Stadtteiles und koordinierte die Arbeit der Vereinsgemeinschaft. 1995 übernahm er von Peter Kalchtaler die Leitung der Arbeitsgemeinschaft der Freiburger Bürgervereine (AFB). In seiner Amtszeit bis 2001 nahm diese bürgerschaftliche Vereinigung mehr kommunalpolitische Konturen an und engagierte sich als das gemeinsame, stadtteilübergreifende Sprachrohr aller Bürgervereine in Freiburg. Die AFB wurde als ernstzunehmender Gesprächspartner bei der Stadtverwaltung aufgewertet und OB Rolf Böhme (SPD) und Baubürger-meister Sven von Ungern- Sternberg (CDU) förderten mit regelmäßigem Meinungsaustausch die bürgerschaftliche Stimme aus den Stadtteilen. An den Bürgerentscheiden zum Flugplatz und der Sperrung des Rotteckrings für eine Stadtbahnlinie war die AFB mit etlichen Aktionen beteiligt. Als inhaltliche Diskussionsbeiträge zum Flächennutzungsplan wurden fünf öffentliche Veranstaltungen „Freiburg 2030- was gibt der Stadt Zukunft“ mit der Lokalredaktion der BZ als Kooperationspartner unter der Regie von Rudi Weller veranstaltet. Als neues Stadtoberhaupt ehrte Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon den langjährigen bürgerschaftliche Einsatz als AFB und früheren Vorsitzenden des Bürgervereins von Landwasser, Rudi Weller, mit der Überreichung der silbernen Ehrennadel des Landes Baden- Württemberg.