Zum Europäischen Jahr für aktives Altern:

Auch Bürgervereine engagieren sich für alle Generationen

Die Frage nach der Gestaltung des Lebens im Alter berührt nicht nur Senioren, sondern ist auch ein Thema für die kommunalpolitische Zukunft.

Wohnen ist mehr als ein bezahlbares Dach über dem Kopf- wohnen entscheidet mit darüber ob Familienleben, Kindererziehung und Gemeinschaft gelingt.

Im Jahr 2000 wohnten in Freiburg 205 000 Bewohner und die Einwohnerzahl stieg am Anfang 2011 auf etwa 225000. Die Bertelsmann Stiftung prognostizierte in der Studie „Demografischer Wandel“ für Freiburg einen Anstieg der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 7,2 Prozent (15.384 Personen). Damit kann davon ausgegangen werden, dass 2015 etwa 228 000 Menschen in Freiburg wohnen werden.
Ab 2020 wird jeder Dritte bereits 60 Jahre alt sein.

Wie bereiten wir uns vor Ort auf diesen demografischen Wandel vor?“.

Bereits heute gilt allen beteiligten, den Bürgern bewusst zu machen, dass ihnen in nicht allzu ferner Zeit neue Herausforderungen bevorstehen. Es gilt Bürger und Organisationen zusammenzubringen, damit vor Ort und möglichst in der gewohnten Umgebung rechtzeitig Netzwerken gepflegt werden, daß u.a. mit bürgerschaftlichem Engagement die Pflege und Begleitung älterer Menschen als Gemeinschaftsaufgabe von vielen wahrgenommen werden können. Erfreulich ist, dass auch zum Tabuthema „Alter und Demenz“ viel Interesse und Hilfsbereitschaft signalisiert wird.
Derzeit werden zwei Drittel der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Bis 2050 werde sich die Zahl der Pflegebedürftigen verdoppeln, doch die familiäre Pflege durch Angehörige nimmt im selben Zeitraum proportional ab.
Dem immer älter werdenden Bevölkerungsanteil mit steigender Lebenserwartung stehen zunehmend weniger junge Menschen gegenüber. Es bleibt dabei zu fragen, „wer übernimmt den Generationenvertrag?“, wenn die Mehrheit der Bevölkerung im Seniorenalter ist.
Schon heute geht die Versicherungswirtschaft davon aus, dass jedes zweite geborene Mädchen älter als 100 Jahres werden könnte.
Gefragt sind bereits aktuell Angebote zur häuslichen Betreuung, betreutes Wohnen (Mehrgenerationenhaus),Tagespflege und Pflegewohngruppen. Sowie integrative Treffpunkte (Tagescafé) und Anlaufstellen wie Bürgerbüros. Denkbare Lösungen können in fachkundigen Gruppen der aktiven Nachbarschaftshilfe gefunden werden.

Hier setzt auch die Pflege des Zusammenhalts der Bürger ein, gerade auch neuhinzugezogene Bürger engagierten sich, wenn sie darauf angesprochen werden um sich zu integrieren. Hier ist die Gemeindeverwaltung gefragt in aktuellen Rahmenbedingungen der Altenhilfe, den Bedarf samt Versorgungs-lücken zu klären und den Orientierungsrahmen für eine kleinräumige Altenhilfeplanung mit Infrastrukturen und Einrichtungen zu schaffen, die selbstbestimmtes und selbständiges Leben im Alter ermöglichen.

Was leisten die Bürgervereine bereits für die ältere Generation?

In manchen Stadtteilen haben Bürgervereine die soziale Quartiersarbeit in Regie genommen und erfüllen damit einen öffentlichen Auftrag. Ansonsten haben die Bürgervereine für alle Menschen ein offenes Ohr und dazu gehören auch die Senioren mit ihren besonderen Anliegen.
Bei den Diskussionen um die Wohnversorgung plädieren sie für eine ausgewogene und bezahlbare Wohnungspolitik in der Stadt, für barrierefreies Wohnen; sie setzen sich für die Nahversorgung von Lebensmittelgeschäften ein, haben auch Bauernmärkte in den Stadtteilen und sogar Tafelläden gegründet. Eine altersgemässe Mobilität sollen mit abgesenkten Bordsteinkanten und die Lesbarkeit der Fahrpläne im ÖPNV, sowie Sitzgelegenheiten an Straßen und Plätzen erreicht werden. Öffentliche Plätze und Spielplätze sind generationsüber-greifenden Bedürfnissen entsprechend zu gestalten..
Wichtig sind uns das übergreifende Miteinander und die Begegnungsplätze für jung und alt, die den wichtigen Kontakt innerhalb der Bevölkerung unterstützen.

Nach wie vor leisten auch viele Senioren einen unschätzbaren bürgerschaftlich uneigennützigen Beitrag für die Familien, für die Bürgergesellschaft auch in Vorständen von Vereinen- dafür sind auch wir von der AFB dankbar.

Uto R. Bonde
AFB Pressesprecher