AFB zur Stadtentwicklung: …. nachverdichten „auf Teufel komm raus“ und wo bleibt das „grün“?

Bürgerschaft beklagt sich häufig über die Folgen großer Bauprojekte und fordert mehr Transparenz

In den letzten Monaten hat kaum ein Thema in den Stadtteilen so viel Unmut und heftige Meinungsäusserungen ausgelöst, wie die Genehmigung bzw. die Folgen von Neubauvorhaben, Umbauten und Sanierungsprojekten. Die AFB fordert ein Konzept zur Baudichte und zum verantwortlichen und transparenten Umgang mit Freiflächen, insbesondere bei noch unbebauten, freien „grünen Flächen“.

Im Gemeinderat kam hektische Betriebsamkeit auf, als die Zahl der Wohnungssuchenden bekannt wurde. Einige Gemeinderäte und Investoren sahen die Gunst der Stunde im Ausspruch: „ wir müssen bauen auf Teufel komm raus!“

In Freiburgs Zeit ohne Baubügermeister (bis Ende 2010) wurden etliche Entscheidungen im Gemeinderat und in der Bauverwaltung getroffen, die für die Bürgerschaft unerklärlich und schwer vermittelbar waren. Massiven Bürgerprotest produzieren die baurechtlichen Bewertungen, die zur Hangbebauung in Herdern (Pferdewiesen) führen soll, das Bauen im Bereich „St. Urban“ (Herdern), die Flächenausnutzung in Berliner Allee „Westakaden“ (Mooswald), die Planungen rund um die Kartaus (Oberwiehre) – diese Projekte sprengen nach Bürgermeinung alle ortsüblichen Dimmensionen. Ähnliches ist in Zähringen in Planung und in der Wiehre herrscht Unmut über kirchliche Nutzungsüber-legungen bei „Maria-Hilf“ und dem „Franziskaner Kloster“ . Bei vielen Bürgergesprächen der Bürgervereine wird über die zunehmende Verdichtung in den Stadtquartieren geklagt- „der letzte freie Platz oder grüne Wiese wird verbaut und fast jede Sanierung bringt mehr Konfliktstoff“. Die AFB ist mit diesem Thema seit langer Zeit im Gespäch, insbesondere mit dem neuen Baubügermeister Martin Haag. Auch in der Neubesetzung des Stadtplanungsamtes mit Stadtplaner Roland Jerusalem (August 2012) kommt wieder Hoffnung auf, dass die Stadtplanung wieder ein verlässliches Maß an Verbindlichkeit bekommt – dies fordern die Bürgervereine seit Jahren für ihre Stadtteile und Quartiere.

So stossen die inzwischen von Bürgergruppen erarbeiteten Stadtteilleitlinien (St. Georgen, Wiehre) auf hohe Akzeptanz und werden auch von Gemeinderat und Baubürgermeister Haag sehr unterstützt.

Die AFB hofft nun sehr, dass die Zeiten vorbei sind, wo große Investoren mit mehrfach eingereichten Veränderungen der Projektplanungen bauliche übergrosse Dimensionen erzielen können. Gefordert wird mehr Transparenz bei der Bebauung auch von Baulücken. Gefordert wird ein offenerer Umgang mit den Bürgern seitens der Planer, Investoren, Architekten und Gemeinderäten. Dies sollte auch in den Stadtteilen erreichbar sein, wenn Projekte mit erheblichen Veränderungen oder Beeinträchtigungen in Planung gehen. Dies gilt insbesondere, wenn Einrichtungen oder größere Baumassnahmen in Mischgebieten vorgesehen sind. Das Bauen im Bestand, wenn in diesem lokalen Bereich kein verbindlicher Bebauungsplan existiert, gilt es vor der Genehmigung die örtlichen Rahmenbedingungen ernsthafter und transparenter zu prüfen. Besonders gilt dies bei der Umwandlung von Wohnräumen in andere Nutzungen (wie Kanzleien oder Praxen), wo oft ungeplante Verkehrs-probleme auftauchen, die zu Konfliktsituationen führen. Investoren haben meist nur den Nahbereich ihres Projektes im Blick und weniger die Folgen, die sich erst nach Fertigstellung einstellen, wenn früher öffentlich genutzte Flächen nicht mehr zur Verfügung stehen. Beklagt wird ständig, dass mit der verdichteten Bauweise eine Steigerung von Lärm, störende Wohnungseinblicke, klimatische Verschlechterungen oder Verschattungsprobleme auftreten, sowie nachbarschaftliche Probleme. Dies möchte die AFB mit der Diskussion über ein Baudichtekonzept und Freiflächenstrukturkonzept klären, dabei soll der verantwortliche und transparente Umgang mit freien „grünen Flächen“ gewährleistet werden – sowohl Baubügermeister Haag wie auch Amtsleiter Jerusalem haben dazu ihre Mitwirkung zugesagt.

Uto R. Bonde  AFB Pressesprecher

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