Ausgezeichnetes Bürgerengagement

„So lebendig und vielfältig“ lobte Bürgermeister Ulrich von Kirchbach das freiwillige- gemeinschaftliche Engagement Freiburger Bürger für ihre Stadt.

Den gesellschaftlichen Einsatz würdigt die Stadt Freiburg Jahr für Jahr am Internationalen Tag des „Ehrenamtlichen Engagements“, der weltweit am 5. Dezember gefeiert wird.

Bei der diesjährigen 16. Festveranstaltung im Ballhaus Freiburg wurden in den Sälen der Tanzschule Gutmann die Leistungen ehrenamtlich und freiwillig tätiger Bürgerinnen und Bürger gefeiert. Bürgermeister Ulrich von Kirchbach zeichnete stellvertretend drei Personen und vier Projekte aus, es wurde zum sechsten Mal der AOK-Preis für präventives gesundheitliches Engagement und der Wilhelm-Oberle-Preis für soziales Engagement vergeben.

Ulrich von Kirchbach wies darauf hin, dass das bürgerschaftliche Engagement durch das freiwillige Für- und Miteinander den sozialen und demokratischen Zusammenhalt des Gemeinwesens stärke: „Freiburg bietet dank seiner lebendigen Vielfalt viele Möglichkeiten, um Erfahrungen, Kompetenzen und Vorlieben kreativ einzubringen. Davon profitieren wir alle außerordentlich.“

Zu den Geehrten zählte auch der Bürgerverein Oberwiehre-Waldsee.

Als 2015 die große Zahl von Kriegsflüchtlingen auch in Freiburg ankam, wurde die alte Stadthalle binnen Wochen mit bis zu 440 Flüchtlingen belegt. Auch hier galt es schnell diesen Menschen zu helfen. Der Bürgerverein sah es als seine Verpflichtung an, sich für diese Menschen als neue Mitbürger einzusetzen. Das große Engagement beruhte auf dem Interesse, dass nur integrierte Flüchtlinge zu echten Bewohnern Freiburgs werden können. Zentral war daher die Sprachvermittlung. Noch vor dem Einzug der Flüchtlinge wurden Helferkreise mit über 450 Hilfswilligen gebildet, sowie eine Organisationsstruktur, die beispielgebend für viele Helferkreise war. Rund ein Dutzend Kooperationspartner wie Sportvereine, kirchliche, soziale und kulturelle Einrichtungen oder auch Jugendeinrichtungen und natürlich die umliegenden öffentlichen und privaten Schulen wurden nachhaltig gewonnen und mussten koordiniert werden. Bis zum Dezember wurden 160 Akteure über den Lenkungskreis des Bürgervereins koordiniert, auch um möglichst viele ehrenamtliche Helfer beim Wechsel zu den neuen Wohnquartieren zu unterstützen.

Das Flüchtlingsschicksal

Weiterhin leben die Flüchtlinge in Sorge um die in der alten Heimat gebliebenen Familienmitglieder, sie leiden unter den Erlebnissen ihrer Flucht und realisieren jetzt langsam ihre neue Lebenssituation.

Die Chancen für sie in unserem Land sind sehr unterschiedlich. Einerseits bedingt durch die eigene Persönlichkeit in Verbindung mit sozialer Prägung, Kultur und Bildung, andererseits durch politische Regelungen der Bundesregierung, einzelnen Herkunftsländern unterschiedliche Aufenthaltsquoten zuzuschreiben. So kommt es, dass Syrer, Iraker und Eritreer zu über 90% Asyl gewährt bekommen, Afghanen nur zu ca. 50 %, und Menschen vom Balkan mit Nichtanerkennung rechnen müssen, da ihre Länder zu Sicheren Herkunftsländern erklärt wurden, was im Einzelfall für die Betroffenen dramatisch sein kann.
Dem gegenüber stehen wir, ein Heer von ehrenamtlichen Helfern, und jeder Einzelne musste in den vergangenen Monaten lernen, dass guter Wille unter Umständen nicht ausreicht. Jeder Schritt war auch für Hauptamtliche und Verwaltung neu, es gab keine erprobten Richtlinien und guter Rat war oft teuer. Bei aller Sympathie und Hilfsbereitschaft drehte man sich gelegentlich im Kreis oder scheiterte an verwaltungstechnischen Auflagen, die durchaus vernünftig klangen, am Ende aber vieles scheitern ließen.
Frust gesellte sich zu den verschiedenen Gefühlen, die einen sowieso schon beherrschten: Hatte die Verständigung geklappt oder traute sich der Andere bloß nicht zu sagen, dass er keine Lust hat? Gab es Missverständnisse oder nur unterschiedliche Wertigkeiten? Wie kann man falscher Erwartungshaltung begegnen oder wie kann man Mut machen, neue Schritte zu wagen? Geholfen hat immer persönliche Empathie im Gleichgewicht mit einem pädagogischen Ansatz als Integrationshilfe.
Das aber erforderte oft viel Energie und persönliche Stabilität und deshalb ist es kein Wunder, dass der Helferkreis zu einem harten Kern zusammengeschmolzen ist. Kraftgeber ist die gegenseitige Sympathie und die Bereicherung, die auch wir bei unserem Einsatz auf vielfältige Weise erfahren. Offenheit, Herzlichkeit und Gelassenheit sind einige davon, dazu kommt die Gelegenheit, eigenes Verhalten zu hinterfragen und Routinen zu durchbrechen.

Für viele von uns sind Freude und Erfolgserlebnisse die vorherrschenden Momente und so haben wir uns alle tatkräftig eingesetzt, so das Resümee´ des Bürgervereins; stellvertretend nahm Vorsitzender Hans Lehmann mit einer Delegation die städtische Ehrung in Empfang. Tage zuvor vertrat Lehmann alle ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer Freiburgs in einer Talkrunde im Ersten Fernsehprogramm.

Text/AFB: Uto R. Bonde   -AFB Pressesprecher-  // Foto:  Fionn Große/ Bv