Freiburg ist (noch) nicht Lambedusa

Flüchtlinge brauchen unsere Hilfe:

Die dramatischen Bilder vom Flüchtlingselend spielen sich an den europäischen Mittelmeergrenzen ab – und diese Menschen suchen auch Zuflucht in Freiburg.

„Die Situation der Unterbringung dieser Menschen geht uns alle an“ mahnt uns Bundespräsident Joachim Gauck.

In unserer eh’ von Wohnungsnot gebeutelten Stadt zeigt sich in aller Deutlichkeit, wie schwierig die Situation auch für andere Wohnungssuchenden- insbesondere für Familien, ist. In Freiburg gibt es mehr als 915 Flüchtlinge- nächsten Monat werden es mehr als 940 sein; 980 können es danach werden und dies mit steigender Tendenz.

Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Freiburger Bürgervereine (AFB) hat die Freiburger Situation beraten. Bereits in den vergangenen Tagen wurden Gespräche mit dem Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach geführt um auf geeignete Räumlichkeiten zur Unterbringung aufmerksam zu machen. In einer Mitgliederversammlung der Bürgervereine rief die AFB alle Stadtteilvertretungen auf, sich an der Lösung des akuten Wohnungsmangels zu beteiligen.

„Nur wer ein Dach über dem Kopf hat, spürt etwas mehr Sicherheit in seiner traumatisierten Situation“. Da jeden Monat neue Flüchtlinge nach Freiburg zur Unterbringung angewiesen werden, ist jede geeignete Gelegenheit dazu zu nutzen. Nicht minder wichtig ist, dass auch über Kontakte hergestellt und gepflegt werden, um ein Einleben in unsere Verhältnisse zu ermöglichen. Da von einem längeren Verbleiben in Freiburg zu rechnen ist, ist ein gemeinsames Vorgehen städtischer Dienststellen, Vereinigungen und Privatpersonen bei der Bewältigung des Flüchtlingsalltages notwendig. „Gerade in den Stadtteilen, in denen Flüchtlinge untergebracht werden, ist eine hilfsbereite Aufnahme dringend geboten“, appellierte der AFB Vorstand. „Eine frühe unbürokratische Nachbarschaftshilfe ist nicht nur für alle Menschen humaner, sondern bietet Gewähr für eine friedliche Lebensperspektive in unserem städtischen Gemeinschaftsleben. Dazu sind auch private Eigentümer aufgefordert, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. „Integration gelingt in einer Wohnung deutlich besser als in einem Wohncontainer“, erinnern die Bürgervereine.

Die AFB schloss sich auch dem Gedanken von Bundespräsident Gauck an, dass „ wir werden nicht alle aufnehmen können. Aber wir können mehr tun, und wir können es menschlicher tun!“.

Uto R. Bonde

Pressesprecher der AFB