Archiv des Autors: Ernst Lavori

Veröffentlichung Stadtkurier Januar 2014

Veröffentlichung Stadtkurier Januar 2014

 

 

Neujahrsempfänge sind örtliche Seismografen

 

 

Die Zeit der Neujahrsempfänge beginnt traditionell am Dreikönigstag des neuen Jahres – diese Tradition des gemeinschaftlichen Beginnens am Jahresanfang pflegen die Bürgervereine in Freiburg bis in die dritte Kalenderwoche.

 Alleine zehn Stadtteilvertretungen laden zu einem bürgerschaftlichen Treffen ein und sehr viele Bürgerinnen und Bürger folgen gerne und getreulich alle Jahre den Einladungen der Bürgervereine. So wie die gepflegten Traditionen sich sehr voneinander unterscheiden, so sind auch die Örtlichkeiten dieser Versammlungen sehr unterschiedlich. Nur bei dreien können die Empfänge traditionell in Bürgerhäusern durchgeführt werden – bei den übrigen bieten Kirchengemeinden oder Schulen den Gästen eigene Räumlichkeiten wie Säle oder Aulen an.

 

Die Neujahrsempfäng sind längst fester Bestandteil des Freiburger Gesellschaftslebens und sie zählen zu den gefragtesten Veranstalt-ungen, denn sie sind für die ganze Bürgerschaftl öffentlich zugänglich; anders ist es bei den großen Regionaltreffen der Wirtschaft, Verbände und Kirchenorganisationen.

  Für die einladenden Vorstände ist dies zum Jahresbeginn die ausge-sucht beste Gelegenheit für das Danke sagen an ehrenamtliche Mitbürger für deren uneigennützigem Engagement, das sehr oft im Stillen und ohne im Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu stehen, für das Gemeinwohl erbracht wird. Bei dieser Gelegenheit werden nicht nur die Neujahrswünsche ausgetauscht „Alles Gute für´s Neue“, alte Bekannte und gute Freunde begrüßt, sondern auch intensive Gespräche geführt. Die Themenpalette ist dabei unbeschränkt; je nach örtlicher Brisanz oder Dramaturgie in Szene gesetzt, erheitern oder erhitzen sie die Gemüter. Oft sind es die Gastredner, meist prominente „Speaker“ (Sprecher –sehr wenige Sprecherinnen), die zu anfangs den Gesprächsreigen eröffnen. Die Dezernentenrunde Freiburgs, Oberbürgermeister und Bürgermeister(in), rotiert im Jahreswechsel durch die Stadtteile. Sie nutzen die Gelegenheit zu meist sehr ausführlichen (und informativen) Grußworten und nicht allzuwenig kommt da zur Sprache nach dem Motto: „und was es dazu noch zu sagen gibt“. Für den geschulten Zuhörer/Zuhörerin lassen sich hin und wieder zwischen den Zeilen der gesprochenen Worte auch „neue Trends oder Mega-Themen“ aus der Verwaltungs-spitze vernehmen- frei nach dem Motto: Bürger höret die Signale!

 Dabei sind diese Begegnungen für viele Bürger und Bürgerinnen die seltene oder gar einzige Möglichkeit im persönlichen Gespräch mit Politik und Verwaltung zu Wort zu kommen. Der Austausch sollte für Amtsträger und Politik als Bürgernähe selbstverständlich sein, um ungeschminckt Volkes Stimme persönlich zu vernehmen.

Beliebt und geschätzt ist bei den Gastrednern der persönliche Rahmen, in dem sie mitunter auch außerhalb des Protokolls Klartext sprechen. Aber auch die „geschätzten“ Zuhörer lauschen nicht immer ganz still und ergeben, sie riskieren auch einmal einen kontroversen Zwischenruf, den manch einen Sprecher daran erinnert, dass ein Bürgerempfang eine bunt gemischte Aula bedeutet und nicht zwingend irgendein Heimspiel ohne Konkurrenz und Widerspruch.

 

Nach den Redebeiträgen sind durchweg engagierte Gesprächsrunden angesagt -oft erst wenn die Neujahrsbrezel von prominenter Hand angeschnitten und das obligatorische Glas Sekt kredenzt wurde.

Nicht unerwähnt sollen auch die kulturellen Beiträge von Schüler- oder Jugendgruppen und anderen Akteuren bleiben, die meist den Empfang eröffnen. Begonnen werden diese an Sonntagen häufig bereits am späten Vormittag oder zur abendliche Stunde, was an Wochentagen die Regel ist. Interessant sind auch die nicht-öffentlich behandelten Aktualitäten- die still gepflegten Tuschelthemen, die häufig das Privatleben betreffen, über die es hier nichts zu berichten gibt.

 Zum Trost für all diejenigen, die ihren Neujahrsempfang im Stadtteil verpasst haben, sei empfohlen: gedulden Sie sich noch runde 335 Tage, dann ist auch Ihr Besuch beim Neujahrsempfang 2015 angesagt!

Uto R. Bonde

 AFB Pressesprecher

 

 

Gewalt gehört ins Abseits

Die Arbeitsgemeinschaft der Freiburger Bürgervereine (AFB), der Verein „Sicheres Freiburg“, die Polizei Freiburg und der Südbadische Fussballverband (SBFV) haben sich zu einem Fairplay- Projekt zusammengefunden. Alle wollen mit einem Ehrenkodex versuchen im Fussballamateursport den Verfall der Sitten und zunehmende Aggressionen auf dem Fußballplatz in Südbaden zu begegnen. Am Pilotprojekt konnten von den 21 Freiburger Fußballvereinen sechs Vereine für die einjährige Pilotphase gewonnen werden: der ESV Freiburg, FC Türkgücü, SV Blau-Weiß Wiehre, die Sportfreunde Eintracht, der SV Rhodia und der SC Freiburg teil.

Vor zwei Jahren trafen Ernst Lavori, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins Sicheres Freiburg und AFB – Vorsitzender und Arno Heger, Chef des Fußballbezirks Freiburg (SBFV), bei einem Festakt der Sportfreunde Eintracht Freiburg zusammen. Lavori, selbst langjähriger Fussballakteur, arbeitet seit Jahren an umsetzbaren Ideen und veranstaltet mit dem Verein Sicheres Freiburg kriminalpräventive Aktionen in Freiburg. Mit seinen Vorschlägen eine neue Kultur auf dem Fußballplatz zu sorgen rannte er bei Heger offene Türen ein. Wir sind in der glücklichen Lage, hier noch präventiv zu agieren“, unterstütze auch Karin-Anne Böttcher von der Stadtverwaltung Freiburg.

Am Pilotprojekt nehmen sechs Freiburger Fußballvereine teil, die Stadt sowie die Polizeidirektion Freiburg unterstützen das Projekt. Die Sparkasse Freiburg und der Südbadische Fußballverband haben Zuschüsse in Aus-sicht gestellt. Die Schirmherrschaft hat der Freiburger Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach, zugleich Vorsitzender des Vereins Sicheres Freiburg, übernommen. „Es ist Zeit, ein öffentliches Zeichen zu setzen, dass es so nicht weitergeht“, sagt von Kirchbach.

Der Ehrenkodex soll für respektvolles und tolerantes Verhalten rund um den Fussballplatz sorgen, dessen Grundzüge sind jetzt an großen Tafeln sichtbar auf dem Vereinsgelände zu lesen. Danach bekennen sich alle Beteiligten, einschließlich der Zuschauer, zu einem fairen Umgang miteinander. Der Fußballplatz soll ein Ort für Zivilcourage sein, frei von Provoka-tionen. Hier sollen Werte wie Freundschaft, Solidarität und Vielfalt sportlich gelebt werden. Alle Vereinsmitglieder sind dazu angehalten, sich intensiv mit diesem Kodex auseinanderzu setzen.

Jeder Verein bildet bis März kommenden Jahres jeweils acht Fairplay-Lotsen aus. Diese Streitschlichter sollen bei hitzigen Situationen beruhigend und de-eskalierend auf alle Beteiligten einwirken. Bei den Schulungen dieser Konfliktmanager sieht die Polizei ihr Haupteinsatzgebiet. „Wir wollen unser Wissen weitergeben und nicht als Uniformierte Spiele begleiten“, stellt Meinrad Drumm von der Abteilung Prävention klar. Auch Trainer, Spieler und andere Vereinsmitarbeiter sollen durch übergreifende Schulungsangebote unterstützt werden.

Der Startschuss zum Projekt erfolgte im Herbst im Schönbergstadion bei der Kreisliga-A-Partie zwischen dem SV Blau-Weiß Wiehre Freiburg und dem FC Portugiesen Freiburg.

Uto R. Bonde AFB Pressesprecher

Die Bürgervereine wählten neuen AFB-Vorstand

Bei der Jahreshauptversammlung der 18 Mitgliedsvereine der Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine (AFB) standen die turnusmäßigen

Wahlen zum Vorstand an. Einstimmig wurde der bisherige Vorstand im Amt bestätigt: der bisherige Vorsitzende, Ernst Lavori, die Stellvertreterin Ingrid Winkler (Vorsitzende Herdern), Pressesprecher Uto R. Bonde (St.Georgen), Schatzmeister Ludwig Pl. Marbe (Innenstadt), Schriftführer Bernd Beßler (Zähringen) und Beisitzerin Daniela Ullrich (Vorsitzende Stühlinger); lediglich Hubert Nixdorf (Lokalverein Haslach) wechselte auf den Posten des Stellvertretenden Vorsitzenden. Nicht mehr zur Wahl standen Eugen Reinwald aus gesundheitlichen Gründen (Mittelund Unterwiehre) und Bobby Glatz aus beruflichen Gründen (Vauban). Neu gewählt wurden als Beisitzer: Franz Zeiser (Vorsitzender Littenweiler) und Jörg Dengler (Vauban und Regionalverbandsvor-sitzender Verkehrs-Club Deutschland, VCD).

Ernst LavoriAFB-Vorsitzender

Freiburg ist (noch) nicht Lambedusa

Flüchtlinge brauchen unsere Hilfe:

Die dramatischen Bilder vom Flüchtlingselend spielen sich an den europäischen Mittelmeergrenzen ab – und diese Menschen suchen auch Zuflucht in Freiburg.

„Die Situation der Unterbringung dieser Menschen geht uns alle an“ mahnt uns Bundespräsident Joachim Gauck.

In unserer eh’ von Wohnungsnot gebeutelten Stadt zeigt sich in aller Deutlichkeit, wie schwierig die Situation auch für andere Wohnungssuchenden- insbesondere für Familien, ist. In Freiburg gibt es mehr als 915 Flüchtlinge- nächsten Monat werden es mehr als 940 sein; 980 können es danach werden und dies mit steigender Tendenz.

Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Freiburger Bürgervereine (AFB) hat die Freiburger Situation beraten. Bereits in den vergangenen Tagen wurden Gespräche mit dem Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach geführt um auf geeignete Räumlichkeiten zur Unterbringung aufmerksam zu machen. In einer Mitgliederversammlung der Bürgervereine rief die AFB alle Stadtteilvertretungen auf, sich an der Lösung des akuten Wohnungsmangels zu beteiligen.

„Nur wer ein Dach über dem Kopf hat, spürt etwas mehr Sicherheit in seiner traumatisierten Situation“. Da jeden Monat neue Flüchtlinge nach Freiburg zur Unterbringung angewiesen werden, ist jede geeignete Gelegenheit dazu zu nutzen. Nicht minder wichtig ist, dass auch über Kontakte hergestellt und gepflegt werden, um ein Einleben in unsere Verhältnisse zu ermöglichen. Da von einem längeren Verbleiben in Freiburg zu rechnen ist, ist ein gemeinsames Vorgehen städtischer Dienststellen, Vereinigungen und Privatpersonen bei der Bewältigung des Flüchtlingsalltages notwendig. „Gerade in den Stadtteilen, in denen Flüchtlinge untergebracht werden, ist eine hilfsbereite Aufnahme dringend geboten“, appellierte der AFB Vorstand. „Eine frühe unbürokratische Nachbarschaftshilfe ist nicht nur für alle Menschen humaner, sondern bietet Gewähr für eine friedliche Lebensperspektive in unserem städtischen Gemeinschaftsleben. Dazu sind auch private Eigentümer aufgefordert, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. „Integration gelingt in einer Wohnung deutlich besser als in einem Wohncontainer“, erinnern die Bürgervereine.

Die AFB schloss sich auch dem Gedanken von Bundespräsident Gauck an, dass „ wir werden nicht alle aufnehmen können. Aber wir können mehr tun, und wir können es menschlicher tun!“.

Uto R. Bonde

Pressesprecher der AFB

 

Öffentliche Feste und Veranstaltungen in Freiburg – Auslaufmodelle?

Feste in der Stadt sind beliebt und gut besucht. Sie gehören zum Gesicht einer Stadt und tragen zu einer guten Atmosphäre bei. In Freiburg werden viele Veranstaltungen von Bürgervereinen oder anderen Ehrenamtlichen angeboten und organisiert, wie z.B. das Seenachtsfest im Seepark oder die verschiedenen Stadtteilhocks. So engagiert die verschiedenen Veranstalter auch sind und viel Zeit und Kraft investieren, so stöhnen die Organisatoren doch immer wieder über hohe Gebühren und Auflagen, die sie an den Rand des Machbaren bringen.

Nun hat kompromisslose Bürokratie wieder einmal dazu geführt, dass eine beliebte Veranstaltung, der Flohmarkt auf der Habsburgerstraße, abgesagt werden musste. Der Flohmarkt hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Ursprünglich fand er im Möslepark statt, wanderte in den Dietenbachpark und dann zur Neuen Messe. Auf Anregung von EBM Neideck übernahm die IG Habs (Interessengemeinschaft Habsburgerstraße) vor drei Jahren die Organisation und Durchführung. Tausende von Menschen besuchten ihn, er war ein Magnet, zu dem die Menschen gerne vor oder nach einem Stadtbummel pilgerten. Bislang war es auch kein Problem, dass die Stadtbahn Linie 2 während der Veranstaltung ihren Betrieb aufrecht erhielt. So konnten die Veranstalter auch in diesem Jahr davon ausgehen, dass der Flohmarkt Ende September stattfinden kann. Niemand rechnete damit, dass es Schwierigkeiten geben könnte. Nun kam die kurzfristige Nachricht von der VAG, dass die Fahrer es aus Sicherheitsgründen ablehnen, durch die Menschmassen zu fahren. Das kann nachvollzogen und verstanden werden, obwohl die gleiche Situation in der Innenstadt besteht, vor allem am Megasamstag, wo sich ebenfalls eine riesige Menschenmenge durch die Fußgängerzone bewegt. Beim Flohmarkt handelt es sich um eine Veranstaltung von wenigen Stunden. Warum kann man nicht wie beim Oberlindenhock, der immerhin mehrere Tage dauert, mehr Fingerspitzengefühl zeigen und einen Mitarbeiter der VAG (oder in diesem Fall vielleicht Ordner der IG Habs) die Straßenbahnzüge durch die Menge leiten lassen?

Stattdessen wurde gefordert, dass in dem etwa 300 m langen Straßenabschnitt, auf dem die Straßenbahnen nicht auf ihrem eigenen, begrünten Gleiskörper fahren, Absperrgitter entlang der Gleise aufgestellt werden. Neben den hohen Kosten hätte der Auf- und Abbau der Gitter mitten auf der Straße zu einem erheblichem Mehr an Arbeit für die Verantwortlichen und wohl auch zu ähnlich kritischen Situationen wie denjenigen geführt, die man mit den Gittern unterbinden wollte. Auch müsste die Straße incl. Stadtbahnverkehr jeweils einen Tag vor und einen Tag nach der Veranstaltung für den Transport und das Abladen der Gitter gesperrt werden. Außerdem wäre der Ablauf des Flohmarktes durch die Trennwirkung der Gitter erheblich beeinträchtigt worden. Man war daher von Veranstalterseite nicht bereit diese Forderung zu erfüllen.

Umgekehrt wurde auch der Vorschlag des Bürgervereins Herdern und der IG Habs abgelehnt, den Straßenbahnverkehr für die Zeit der Veranstaltung zu unterbrechen, zumal durch die Linie 5 eine Möglichkeit besteht, per Bahn in die Innenstadt und zurück zur Hornusstraße zu gelangen. Was im Rieselfeld beim Stadtteillauf und künftig in der Innenstadt beim Umbau der Schienen selbstverständlich ist – nämlich den Straßenbahn- und Busverkehr ersatzlos zu streichen, wird den Veranstaltern des Flohmarktes und künftig wohl auch des Sommerfestes verwehrt. Begründet wird dies damit, dass vom RP eine Einwilligung eingeholt werden muss, wofür die Zeit nun zu kurz sei. Auch müsse ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Wozu gibt es Eilanfragen und wo bleibt der Ersatzverkehr bei den Bauarbeiten am Bertoldsbrunnen und beim Rieselfeldlauf? Man darf gespannt sein, wann auch der Oberlindenhock aufgegeben wird. Es ist dringend an der Zeit, dass die Verwaltung gemeinsam mit Ehrenamtlichen, vertreten beispielsweise durch die Bürgervereine, ein Konzept erstellt, wie künftige Veranstaltungen, die ehrenamtlich organisiert und betreut werden – und die zur Attraktivität der Stadt beitragen – Unterstützung erfahren. Andernfalls wäre eine klare Aussage von Politik und Verwaltung hilfreich, dass solche Veranstaltungen künftig nicht mehr erwünscht sind.

Ingrid Winkler
Stellv. AFB Vorsitzende

 

„Stadt will großes Rad drehen“

Freiburg wächst, es wird nach wie vor gebaut wo es nur geht. Damit sind viele Bewohnerinnen und Bewohner nicht einverstanden, zu groß sind die Veränderungen, die damit verbunden sind. Nun hat die Stadt zum ersten Mal bei einem großen kontrovers diskutierten Bauvorhaben zu einem bürgerschaftlichen Dialogverfahren eingeladen.

Dabei wurden verschiedene Argumente für und gegen den Wolfswinkel als Standort des SC Stadions besprochen. Erst am Vortag hatte der Gemeinderat 40 000,- Euro für ein extern moderiertes Verfahren bewilligt und Ersteinschätzungen der Gutachten beschlossen, um rechtzeitig gegen Kriterien gewappnet zu sein, die den Bau verhindern könnten. Viel Geld für Gespräche vor Ort mit den Bürgerinnen und Bürgern, aber es ist sehr wichtig, dass die Argumente beider Seiten gehört werden – und auf jeden Fall der richtige Weg, um sich gegenseitig besser zu verstehen und um Transparenz in das Verfahren zubringen.

Zur Auftaktveranstaltung waren unter der Leitung der Fa. Dialog Basis die angrenzenden Bürgervereine, die AFB, die Bürgerinitiativen Wolfswinkel und Pro Flugplatz, die am Flugplatz beheimateten Vereine und Firmen, die Universität, die Fraunhofer- Gesellschaft, die Möbelhäuser entlang der Hermann-Mitsch-Str., die IG Industriegebiet Nord, der SC Freiburg sowie verschiedene Umwelt- und Naturschutzorganisatoren und die einzelnen Vertreter der Behörden geladen.

Schon im Vorfeld zum Termin wurden alle Beteiligten in langen Telefongesprächen befragt und somit in eine bestimmte Gruppe einsortiert und katalogisiert. Dass ein Dialog durch Vorgespräche mit einer unbekannten Person eingeleitet wird ist mir neu und der Grund für dieses Vorgehen schleierhaft. Vertrauen baut man so nicht auf. Auch der kurzfristige Termin am ersten Schulferientag ist bei vielen auf Ablehnung gestoßen und nährt den Eindruck, dass ein zahlreiches Erscheinen der Projektgegner nicht erwünscht sei.

Obwohl die Bürgervereine Mooswald und Brühl-Beurbarung sowie die BI Wolfswinkel (3200 Mitglieder) den Stadionstandort ablehnen, beharrt die Verwaltung auf den von den Wirtschaftsberatern (die keine Gutachter sind, wie die Stadt sie darstellt) von Ernst & Young vorgeschlagenen Standort.

Bedenken von anerkannten Fachleuten über Klimaveränderung, Probleme bei Start und Landung der Flugzeuge wegen Luftverwirbelungen oder die großen Bedenken der Polizei wegen des großen Verkehrsaufkommens und der Sicherheit der angrenzenden Bewohner versucht man klein zu reden. Mit Grausen stelle mir jetzt schon die Fanwanderung unter Polizeischutz vom Hauptbahnhof zum Stadion und wieder zurück vor. Auch Einwände der Anwohner, die noch wissen, was in diesem Bereich der angrenzenden Mülldeponie gelagert ist, werden einfach zu gering geschätzt.

Dann wäre da noch das finanzielle Risiko durch die Bürgschaft der Stadt. Die immensen Kosten, die zusätzlich für ein Stadion entstehen können, zeigt uns die Kostenschätzung vom Rotteckring – da wäre jede Unternehmung pleite.

Es entsteht immer mehr der Eindruck, dass die Verwaltung auch gerne das große Rad der Projekte drehen will und weniger die Interessen der Bürgerschaft im Blickfeld hat. Dies wird durch den Umstand verstärkt, dass in den Sommerferien ohne Rücksprache und Bezugnahme auf den vorherigen Dialog geplant wurde, die Führung der Messelinie zu Gunsten des eventuellen neuen Standorts des Fußballstadions zu ändern.

Ernst Lavori
AFB Vorsitzender

„Woher der Wind für Freiburg weht“

Hitze in Green City” unter diesem Titel stand eine Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft der Freiburger Bürgervereine.

Etwa 200 Zuhörer fanden das Thema so spannend, dass sie trotz der sommerlichen Temperaturen den Saal des Fritz Hüttinger Hauses, Am Hägle 1 (Stadtteil Mooswald) füllten. Referent war der Biometerologe Prof. Dr. Gerd Jendritzky, der bis 2005 Leiter der Abteilung Medizin-Meteorologie des Deutschen Wetter  Dienstes, Außenstelle Freiburg war. Aus seiner wissenschaftlichen Erfahrung sprach er über die Folgen einer nicht klimagerechten Stadtentwicklung. Dies war bereits 1983 Gegenstand seiner Untersuchungen für seine Promotionsarbeit „Zur Mikrostruktur der Lufttemperatur im Stadtgebiet von Freiburg als Element des Bioklimas des Menschen“. Diese fanden in der weltweiten Fachwelt große Anerkennung und wurden 1997 mit demAMS-(Award for Outstanding Achievement Biometeoro-logy)der Amerikanischen Meteorologischen Gesellschaft ausgezeichnet.

Seine wissenschaftlichen Studien ergaben den engen Zusammenhang von der Art der Flächenbelegung und der Bebauung auf das gesundheitliche Wohlbefinden der Menschen. Gerade sommerliche Temperaturen belasten den menschlichen Lebenszyklus massiv und können insbesondere bei kranken und gebrechlichen Menschen sogar zum Tode führen erschreckende Erfahrungen wurden dazu in Deutschland und in Europa bei langen und hohen Hitzeperioden registriert.
In Freiburg sind derzeit etliche Bauvorhaben in Planung, die von der Öffentlichkeit wegen ihrer massiven Bauweise oder wegen ihres Standorts heftig kritisiert weiden, weil dafür frühere grüne Freiflächen geopfert werden. „Bei der Städteplanung gibt es leider keine rechtsverbindlichen meteorologischen Vorgaben, die für die Bürgerschaft einklagbar sind“, kritisierte Jendritzky. Eine sehr engagierte Diskussion gab es bei der AFB- Veranstaltung über die Konsequenzen  eines neuen SC- Stadions auf dem Flugplatz und Überlegungen für einen neuen Stadtteil im Freiburger Westen (Dietenbach oder St. Georgen- West) – auch die weitere Verdichtung in der Innenstadt wurde sehr kritisch beleuchtet. Beklagt wurde, dass die abendliche Abkühlung durch den „Höllentäler“ nicht mehr im Freiburger Westen ankommt.

Heftige Kritik gab es an der Absicht des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein, die fünf regionalen Grünzüge in das Freiburger Stadtgebiet zu reduzieren oder einzuschränken. Frühere Planungen zeigen die Notwendigkeit solcher Belüftungskanäle für das städtische Klima und sind auch mit zunehmender Bebauung unerlässlich – hier wird sich die AFB dieses Zukunftsthemas erneut annehmen, um dem recht deutlich vorgetragenem Bürgerwillen nach einem gesunden Klima zu entsprechen. Genau vor 12 Jahren hatte die AFB bereits das Thema „Woher der Wind weht“ im Zähringer Bürgerhaus behandelt. Bundesweit anerkannte Experten der Uni Freiburg, Essen und Stuttgart warnten schon damals vor der Zersiedelung der Landschaft mit geplanten 263 Hektar und den Folgen der Zerstörung des Klimas wichtigen Mooswalds.

Bei der AFB- Veranstaltung mit dem Vorsitzenden des Kreisverbandes Freiburg der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Gemeinderat Walter Krögner und dem AFB- Vorsitzenden Ernst Lavori, gab es ein klares Votum dafür, dass einer klimagerechten Bebauung in Freiburg mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht werden muss. Deutlich wurde gefordert, dass die Bürgervereine verstärkt auf die Folgen der Quartiersbebauung achten sollten. Hier ist das Klima mit-verantwortlich für ein menschliches Zusammenleben. Der Freiburger Gemeinderat wurde aufgefordert, die Folgen der Stadtentwicklung auf das Klima deutlicher zu verfolgen, damit es in Freiburg eine „wetter- fühlbare und lebenswerte“ Nachhaltigkeitspolitik gibt. 

Uto R. Bonde
AFB Pressesprecher

Sind Freiburgs Bürger wirklich eine „tote Hose“?

Freiburg ist eine kleine Großstadt und von der geografischen und verkehrlichen Lage für große Events nicht besonders gut geeignet. Große Eventmacher fordern aber immer mehr und wer trägt letztlich die Lasten?

Das sind die Anwohner die alles klaglos hinnehmen sollen.

Die größten Herausforderungen für die angrenzende Bevölkerung waren bislang die Heimspieltage des Sportclubs alle 14 Tage im Freiburger Osten, der einmalige Papstbesuch und das Grönnemeyer Konzert, sowie verschiedene Sportveranstaltungen im Westen,.

Versprochen wurde den betroffenen Stadtteilen im Westen, dass alles nur einmalig sei – doch es werden immer mehr Events! Die Anwohner tragen bereits die Lasten der Neuen Messe mit ihren Veranstaltungen.

Das angedachte neue SC- Stadion auf dem Flugplatz verstärkt noch weitere Belastungen der Anwohner durch Verkehr, Lärm und Dreck, das weiß inzwischen auch jeder Bürger, nicht nur im Stadtteil Mooswald.

Eine völlig mangelnde Transparenz und eine unangekündigte Konfrontation solcher Veranstalter, gepaart mit dürftiger Informationen machen die Mitbürger misstrauisch.

Zu Recht!

Noch schlagen die Wellen über die angeblich alternativlose Vorentscheidung über den neuen SC Stadion Standort hoch, wurden dort schon die Anwohner von dieser Entscheidung überrumpelt. So beging die Stadtverwaltung mit dem Verkehrskonzept für die Veranstaltung der „Toten Hosen“ einen weiteren Fauxpas.

Die Bürger wurden kurzfristig per Pressekonferenz darüber informiert, dass der Verkehr für eine Veranstaltung mit 50 000 Besuchern hauptsächlich durch ihr Quartier gelenkt wird.

Das heißt Nachmittags und nachts bis 2 Uhr Dauerverkehr und Staus über Wohnstraßen. Auch können die Anwohner teilweise den Stadtteil mit dem PKW nicht verlassen.

Eine der größten Veranstaltungen in Freibug, wird ohne Einbeziehung der Bürgerschaft , schlichte 9 Tage vorher, bei der FWTM präsentiert. Ein Hauch von halbwegs geheimer Vorgehensweise wirkt hier ubedarft – eine bürgernahe und professionelle Beteiligung oder Information sieht aber anders aus!

Hier wird wiederholt versucht, den Bürgern im Westen Sicherheit zu suggerieren, aber in Wirklichkeit kommt es eher einem wegsperren nach Basta-Manier gleich.

Dabei gibt zumindest in der Nacht eine alternative Verkehrslenkung über die 4-spurige Madison Allee.

Der Papstbesuch war „alternativlos“ und nun strapazieren die Veranstalter und die Genehmigungsbehörde das nun auch für die „Toten Hosen“!

Für viele Menschen in unserer Stadt ist es eben nicht wichtig, dass solche profitablen Massenveranstaltungen stattfinden und keinesfalls werden diese Veranstaltung als großes öffentliche Interesse betrachtet und schon garnicht, dass sich alle Anwohner diesem Diktat widerspruchslos unterordnen müssen.

Ernst Lavori

AFB Vorsitzender

AFB zur klimagerechten Stadtentwicklung

„Hitze in Green City“ unter diesem Titel  bietet die Arbeitsgemeinschaft der Freiburger Bürgervereine eine Informationsveranstaltung am Montag, 15. Juli 2013 um 19 Uhr im Fritz Hüttinger Haus, Am Hägle 1 an.
Der Biometerologe Prof. Dr. Gerd Jendritzky spricht über die Folgen einer nicht klimagerechten Stadtentwicklung.
In Freiburg sind derzeit etliche Bauvorhaben in Planung, die von der Öffentlichkeit heftig diskutiert werden. Die AFB greift dieses Zukunftsthema auf und unterstützt die fachkundige Diskussion in der Bürgerschaft, bevor durch die Verwirklichung (das Bauen)  solcher Objekte wie SC- Stadion, neuer Stadtteil im Freiburger Westen und weitere Innenverdichtung „harte Fakten“ geschaffen werden.

Nach dem Vortrag von  gibt es eine Diskussion mit Prof. Gerd Jendritzky, dem Vorsitzenden des Kreisverbandes Freiburg der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Gemeinderat Walter Krögner und Ernst Lavori, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine AFB. Die Moderation übernimmt der AFB-Pressprecher, Uto R. Bonde. Die Veranstaltung ist öffentlich und der Eintritt ist frei.